Neues vom Schulhof

Die JIM-Studie 2024 (JIM für: Jugend – Information – Medien) ist erschienen. Seit 1998 erhebt der Medienpädagogische Forschungsverbund Südwest (mpfs), eine Kooperation der Landesmedienanstalten von Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz, jährlich Daten zur Mediennutzung Jugendlicher. Die aktuelle Studie beruht auf einer Befragung von 1200 Teilnehmern aus dem ganzen Bundesgebiet im Alter zwischen 12 und 19 Jahren. Diese wurden zur einen Hälfte telefonisch, zur anderen Hälfte über einen Online-Fragebogen interviewt.

Auf der Seite der LFK Baden-Württemberg werden die Ergebnisse der Studie in fünf Punkten zusammengefasst:

  1. KI gewinnt an Bedeutung im Alltag der Jugendlichen. Dabei steht die Nutzung für Schule und Hausaufgabe an erster Stelle.
  2. Die Wahrnehmung problematischer Inhalte im Internet nimmt zu. Für Fake News, beleidigende Kommentare, extreme politische Ansichten und Verschwörungstheorien gibt es im Vergleich zum Vorjahr deutliche Steigerungsraten.
  3. Social-Media-Nutzung weiter im Trend. („Im Trend“? Wirklich…?) Apps wie Whatsapp, Instagram, Tiktok und (überraschenderweise immer noch) Snapchat werden von vielen Jugendlichen mehrmals am Tag aufgerufen, zum Zeitvertreib steht weiterhin auch Youtube im Vordergrund.
  4. Nachrichten sind für Jugendliche wichtig – werden aber teilweise auch bewusst vermieden. Zwar ist die überwiegende Mehrzahl der Jugendlichen an Nachrichten interessiert, diese werden aber auch oft als belastend empfunden und gegebenenfalls vermieden.
  5. Ständige Erreichbarkeit durch Smartphone kann zu Überforderung und Frust führen. Mehr als drei Stunden sind die Befragten nach eigener Auskunft täglich online. Zwei Drittel geben an, dass sie länger am Handy hängen als eigentlich geplant.

Es lohnt sich aber, die Studie im vollständigen Original anzuschauen, weil diese Zusammenfassung viele interessante Ergebnisse ausblendet. So erfährt man in der Studie, dass fast die Hälfte der Mädchen (47%) täglich oder mehrmals die Woche Bücher lesen, bei den Jungs sind es nur 28%. Auch bei den Podcasts liegen die Mädchen vorne, aber knapper. Insgesamt nutzen 70% der Jugendlichen das Format.

Die wichtigste App ist mit deutlichem Abstand Whatsapp, das über die 2023 eingeführten ‚Kanäle‘ auch als eine Art Blog-Ersatz genutzt wird. Snapchat hält sich offensichtlich weiterhin durch das sogenannte Flammen am Leben. Dabei handelt es sich um eine gamifizierte Form der Kommunikation, bei der die Teilnehmerïnnen regelmäßig mit einander in Kontakt bleiben müssen, um ein Flammen-Emoji am Leben zu halten.

Gefragt nach ihrem Interesse an aktuellen Themen, nennen die Jugendlichen zunächst (in dieser Reihenfolge): Krieg, Sport, Umwelt/Klima. Das Reizthema Migration beschäftigt nur wenige. Beim Interesse am aktuellen Geschehen stehen eher lokale Nachrichten im Vordergrund, aber auch das Weltgeschehen wird beobachtet. Informationsquellen sind, neben dem Gespräch mit Familie und Freunden, immer noch vor allem Sendungen in TV und Radio, gefolgt von Instagram, Youtube und Tiktok.

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