Für’s journalistische Dashboard

Im Dezember 2024 ist die 50. Ausgabe von Sebastian Meinecks hervorragendem Online-Recherche Newsletter erschienen. Seit Sommer 2020 gibt Meineck, der als Redakteur bei Netzpolitik.org arbeitet, in ungefähr monatlichem Rhythmus wertvolle Hinweise zu Methoden und Werkzeugen der digitalen Recherche. Außerdem führt er lesenswerte Interviews mit Praktikerïnnen wie Eva Wolfangel oder Khesrau Behroz zu konkreten Rechercheprojekten oder -feldern.

In der aktuellen Ausgabe stellt er unter anderem zwei Plattformen zur Themenfindung vor:

  • ueberblick.news – Das von Marvin Mai entwickelte Tool gibt einen Überblick über die aktuellen Headlines der großen deutschsprachigen Nachrichtenmedien.
  • Europe Media Monitor – Der Dienst der Europäischen Kommission crawlt und analysiert Tausende von nachrichtlichen Websites und erstellt daraus eine multilinguale Datenbank. Diese ist – zumindest auf den ersten Blick – nicht besonders übersichtlich, aber mit Hilfe der Suche und etwas Übung ein brauchbares Fenster in die internationale Medienlandschaft.
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Data Vis-ards

Wer Spaß an gelungenen Datenvisualisierungen hat, wird bei der Datenjournalismus-Schmiede DataWrapper fündig. In ihrem Blog veröffentlichen die Berliner, neben handwerklichen Tipps und Hinweisen auf eigene Anliegen oder Produktionen, wöchentlich auch eine wirklich großartige kuratierte Sammlung von aktuellen Fundstücken aus dem Netz: Data Vis Dispatch.

Eine weitere Fundgrube origineller Visualisierungen ist das 2023 mit einem Online Journalism Award ausgezeichnete Magazin The Pudding, das seit 2017 die Möglichkeiten des visuellen Storytellings mit Daten auslotet. (Wer selbst mit den zugrundeliegenden Datensätzen arbeiten will, findet diese bei Github!)

Geld verdienen mit Podcasts

Wenn eine kommerzielle Podcast-Plattform darüber informiert, wie man mit Podcasts Geld verdienen kann, würde man zunächst jede Menge Eigenwerbung vermuten. Der Leitfaden, den Podigee zu diesem Thema ins Netz gestellt hat, ist jedoch auch dann eine wertvolle Ressource, wenn man die eher sporadischen Hinweise auf Podigees eigene Dienstleistungen und Angebote ignorieren möchte. Der Text klärt kenntnisreich und gründlich über alle wichtigen Aspekte der Podcastvermarktung auf und ist insofern eine hervorragende Ergänzung zu Kapitel 9: Podcasts meines Lehrbuchs. Man erfährt, wie man für das eigene Thema seine Zielgruppe findet, wie man gescheit eine Markenidentität für den Podcast entwickelt, mit welchen Maßnahmen man sich vernetzen und Reichweite aufbauen kann, und es wird im Detail erläutert, wie Podcast-Werbung funktioniert, und mit welchen Kennzahlen man seinen Erfolg messen und bewerten kann.

Das Podigee-Team beweist mit der Veröffentlichung dieser wertvollen Infos einen Community-Spirit, der wahrscheinlich die beste aller möglichen Eigenwerbungen ist.

Aktuelle Recherchetools

Ein Problem bei der digitalisierten Recherche ist die gewaltige Anzahl von potenziellen Werkzeugen und Datenquellen, die dafür genutzt werden können. Das OSINT-Toolkit der Züricher Agentur i-intelligence, das ich im Buch verlinkt hatte, ist eine über 500 Seiten lange Linkliste (!), und es stammt aus dem Jahr 2020, ist also nicht mehr auf dem neuesten Stand.

Jetzt hat Rowan Philp vom Global Investigative Journalism Network (GIJN) eine Übersicht über die seiner Meinung nach wichtigsten aktuellen Werkzeuge veröffentlicht: Top Investigative Tools in 2024. Seine Liste beginnt mit einem Knaller – die legendäre OSINT-Schmiede Bellingcat hat ihre eigene Werkbank der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt: bcattools ist ein übersichtlich gegliedertes Verzeichnis von Internetdiensten, Software, Wissensressourcen, Handbüchern, Newslettern und Bildungsangeboten, und umfasst auch Angebote zu Sicherheitsthemen.

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Blicke in die Recherchewerkstatt

Fast zeitgleich mit meinem Lehrbuch Digitaler Journalismus erschien ein anderer Buchtitel, den ich jetzt gerne als ‚weiterführende Lektüre‘ zu meinem Kapitel 3: Themenfindung und Recherche empfehlen möchte. Es handelt sich um eine von der langjährigen Focus-Nahostexpertin und jetzigen Professorin für investigativen Journalismus an der HAW Hamburg Andrea C. Hoffmann herausgegebene Sammlung mit dem Titel Investigativer Journalismus in Deutschland. Die spannendsten Stories – und der Weg ihrer Enthüllung.

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Neues vom Schulhof

Die JIM-Studie 2024 (JIM für: Jugend – Information – Medien) ist erschienen. Seit 1998 erhebt der Medienpädagogische Forschungsverbund Südwest (mpfs), eine Kooperation der Landesmedienanstalten von Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz, jährlich Daten zur Mediennutzung Jugendlicher. Die aktuelle Studie beruht auf einer Befragung von 1200 Teilnehmern aus dem ganzen Bundesgebiet im Alter zwischen 12 und 19 Jahren. Diese wurden zur einen Hälfte telefonisch, zur anderen Hälfte über einen Online-Fragebogen interviewt.

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Omnivore am Ende

Es kam wie es kommen musste: Nur wenige Wochen nach Erscheinen des Buches bin ich zu einer ersten Korrektur gezwungen. Ich hatte in Kapitel 4: Wissens- und Projektmanagement den Onlinedienst Omnivore als Read-It-Later-App zur Archivierung und Annotation von Quellen und Artikeln aus dem Web empfohlen. Dieser Dienst wird nun zum Ende November 2024 eingestellt.

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